Lyschko´s Geschichte

Als ich im August 2008, schweren Herzens, mein Pony einschläfern lassen musste, war für mich sofort klar, dass ich mir schnellstmöglich wieder ein Pferd kaufen würde. Mein geliebtes Pony war zwar nicht mehr da und würde auch niemals ersetzt werden können, aber ich konnte mir auch nicht vorstellen das Hobby „Pferd“ aufzugeben oder mir eine Reitbeteiligung zu suchen. Also begann ich die Verkaufsanzeigen zu durchstöbern.

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Ich suchte nach einem Wallach, für mich bezahlbar, zwischen 155cm und 165cm groß, drei bis sechs Jahre alt, angeritten und in erreichbarer Nähe. Nach einigen Wochen stolperte ich über Lyschko. Trakehner, 5,5 Jahre alt, ca. 160cm groß und angeritten.

 

Ich vereinbarte einen Termin und schaute ihn an. Er war ein echter Hänfling mit Weide Bauch. Er war sehr sensibel und lange nicht geritten worden, da er nach dem Anreiten im Winter nochmal eine mehrmonatige Weidepause genießen durfte.

 

Beim Proberitt wollte ich nur raus finden ob ich mich mit seinen Bewegungen wohl fühle und ob ich insgesamt ein gutes Gefühl auf ihm habe. Da dem so war beendeten wir das ganze nach zehn Minuten. Die kleine AKU bestand er ohne Probleme und somit holten wir ihn eine Woche später ab.

Schnell zeigte sich das er zum einen eben sehr sensibel ist, aber auch unsicher bis zuweilen ängstlich mit dem Hang zu hysterischen Anfällen. Auch seine Gesundheit war ein eher instabiles Gebilde. Nach nur einer Woche bekam er Symptome eines Kreuzverschlages nur durch zu viel Regen. Nach drei Monaten folgten die ersten Koliken samt Klinikaufenthalt. Auffällig hierbei war das er „nur“ krampfte und offenbar Schmerzen hatte. Eine wirkliche Ursache wurde nicht gefunden und einige klassische Koliksymptome zeigte er auch nicht, z.B. hat er nicht einen Tropfen Schweiß verloren.

Nach den Koliken baute er erst mal ziemlich ab und ich hatte meine liebe Not ihn wieder aufzufüttern. Ausbildungstechnisch lief es zu dem Zeitpunkt noch ganz gut und Lyschko lief echt schön. Wobei man bei ihm immer mit Hopsern rechnen musste, die aber nicht schwer zu sitzen waren.

 

Irgendwann fing dann alles an schief zu laufen. Menschlich gab es große Probleme in dem Stall und so richtig merkte ich das nicht. Lyschko aber sehr wohl, er wurde immer unsicherer, seine hysterischen Anfälle häuften sich oder er klemmte ganz fürchterlich. Die eine oder andere Kolik war auch wieder dabei. Zu allem Unglück verschleppte er dann auch noch einen unbemerkten Infekt was eine monatelange Hustentherapie nach sich zog.

Mir ging es immer schlechter und Lyschko ganz offensichtlich auch. Sein Blick war sehr gestresst und seine Begeisterung mit mir zu arbeiten hielt sich in offensichtlich engen Grenzen. Die Situation am Stall eskalierte dann vollkommen, so dass wir den Stall wechseln mussten. Das taten wir recht schnell und starteten also in ein neues Leben.

 

Der Zustand unserer Beziehung war eher suboptimal und insgesamt waren wir beide auch einfach fertig mit der Welt. Im neuen Stall sollte nun alles gut werden, Lyschko stand mit drei Stuten auf einer Offenstallweide und lebte sich ganz gut ein. Problematisch war allerdings immer der Weg zum Hof hinüber, da dieser durch ein Wohngebiet führte. Lyschko hatte ein Problem mit parkenden Autos und wir mussten dann zur Sicherheit von allen Beteiligten und Unbeteiligten zum Führen mit Kette übergehen. Für unsere Beziehung war das natürlich nicht so der Hit.

Die Herdenzusammenstellung war dann leider sehr viel weniger konstant als gehofft, was für Lyschko wieder starken Stress bedeutete. Wir kämpften immer wieder mit Verspannungsproblemen und der Lunge.

Ausbildungstechnisch lief es extrem bescheiden und nach etwa 10 Monaten im neuen Stall entdeckte ich den Longenkurs. Damit sollte es nun besser werden und die Anfänge waren auch gut. Nur kam es dann zum absoluten Einbruch, vor allem reiterlich. Die Tierärztin stellte ihn also auf den Kopf und untersuchte ihn gründlich. Das Ergebnis war nicht sehr erbaulich: Kissing Spines. Koliken hatte Lyschko im übrigen auch immer wieder, selten so stark das wir die Tierärztin brauchten, aber doch deutlich.

Wir bauten ihn also erst mal nur an der Longe auf, wobei das alles langsamer ging als erhofft. Das nächste Jahr verstrich dann mit Muskelaufbau an der Longe und unter dem Reiter. Koliken gab es immer wieder, Lungenprobleme auch. Insgesamt war Lyschko immer noch ein sehr unsicheres Pferd was sich leicht stressen ließ.

Wir hatten dann unterschiedliche THPs an ihm dran, wobei jeder was anderes sagte und eine entsprechende Behandlung vorschlug. Wir haben alles brav ausprobiert und Verbesserungen gab es schon, aber immer nur bis zu einem gewissen Punkt und keine hielt dauerhaft an.

Durch ernsthafte Probleme in der Herde (Lyschko zeigte sich mittlerweile extrem hengstig) mussten wir, stallintern, den Offenstall wechseln. Wir zogen also ins Moor auf die Weide der verstoßenen Wallache. Luxus für uns (meine Reitbeteiligung und mich) gab es da absolut nicht, für Lyschko war es aber sehr schön. Viele Probleme wurden dort besser, an der Longe lief er immer besser und das konstant. Reiterlich ging es auch aufwärts und im verschlammten Winter haben wir ihn angeklickert. Das war nicht ganz einfach da er in stressigen Situationen nicht gefressen hat. Er empfand zunächst aber absolut alles was von der Norm abwich als stressige Situation.

Nach ca. 4 Wochen hatten wir ihn soweit das er zuverlässig Leckerlis nahm und nach insgesamt ca. 6 Wochen war er soweit das man ihn als angeklickert bezeichnen konnte.

Seine Koliken waren zwar nicht weg aber sehr viel seltener. Was uns weiterhin dauerhaft begleitete war sein aufgeblähter Bauch und sein eher schlurfender Gang in der Hinterhand. Im Herbst 2012 packte es mich dann und ich fragte Karin um Rat. Den Tipp hatte ich bereits zwei Jahre vorher erhalten, das Ganze war mir damals aber dann doch noch zu schräg. Ich rief sie also an und wir vereinbarten eine Bioresonanzhaaranalyse. Dort zeigten sich dann diverse Baustellen, u.a. Borreliose, Probleme mit dem Magen und Darm und vermutlich noch einiges andere was ich jetzt nicht mehr so im Kopf habe. Daraufhin bekam Lyschko Akupunktur, wurde mit Frequenztropfen behandelt und sein Futter wurde genau ausgetestet und danach umgestellt.

Tja... was soll ich sagen...

 

man konnte zusehen wie sich das Pferd verändert. Wie schlecht es ihm vorher offenbar ging fiel uns erst auf als wir sahen wie viel Luft nach oben es noch gab.

 

Lyschkos Verdauung verbesserte sich, die Koliken verschwanden, seine Verspannungsprobleme, der schlurfende Gang usw. Er wurde immer wacher und fröhlicher und auch viel stressresistenter. Er war mitunter geradezu nervtötend gut gelaunt, seine Wetterfühligkeit verschwand und seine massive Abneigung gegen Wind und Regen verschwand auch. Die nächste Analyse, einige Monate später, ergab deutliche Verbesserungen. Wieder einige Monate später wurde nochmal nach den Borrelien geschaut, welche nun auch verschwunden waren.

 

Die Behandlung ist somit also vorerst abgeschlossen, wobei das Basenpulver wohl eine Dauereinrichtung bleiben wird. Lyschko ist gut drauf, sehr lauffreudig und seine Ausbildung verläuft aktuell einfach nur traumhaft.

Ich muss mir nicht mehr ständig Gedanken machen, dass mein Pferd wegen jeder kleinen Veränderung gleich eine Kolik bekommt, die Zeiten scheinen vorbei.

Jetzt kürzlich erst hatten wir eine sehr stressige Phase. Anfang Juni mussten wir den Stall wechseln da sein Offenstall aufgelöst wurde. Nur eine Woche später sind wir zusammen in den Urlaub gefahren. Das wäre so früher undenkbar gewesen und nun hatte ich nicht mal Colosan dabei. In unserem Urlaub hab ich auch wieder was Neues über ihn gelernt: Ich brauche mir nicht immer Gedanken machen ob irgendwas zu viel sein könnte wegen seiner Kissing Spines. Bevor es für ihn nämlich zu viel wird hole ich eher das weiße Fähnchen raus! 20 km in flottem Tempo durchs Gelände findet lyschko einfach nur cool. Und nach einer mehrstündigen Pause können wir dann auch noch hoch motiviert neue Sachen an der Longe erarbeiten.

 

Durch Karin inspiriert rede ich mittlerweile auch wie mit einem Menschen mit ihm und das klappt ganz hervorragend. Es macht auch so viel leichter, da ich ihn nun einfach um seine Meinung frage wenn ich mir unsicher bin. Dabei kommen doch manchmal erstaunliche Sachen heraus. Wo früher leichter Regen schon eine Zumutung für ihn war, möchte er heute nicht mal eine Decke haben. Was er früher als anstrengend empfand ist heute ein lahmer Spaziergang.

 

Hysterische Anfälle gibt es kaum noch und wenn dann viel weniger ausgeprägt als früher. Mittlerweile haben wir ein sehr gutes und inniges Verhältnis, auch durch Karins Hilfe.

 

Liebe Karin, Danke dafür!


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